Bericht einer Mutter

Elke S. berichtet
Ich habe auch Dyskalkulie, dies wurde mit bei der Untersuchung bei meiner Tochter bewusst, die einen IQ von 122 aufweist, aber Dyskalkulie hat.
Damals fiel es mir wie Schuppen vor den Augen, dass ich ja nicht blöd bin, sowie mir das jahrelang gesagt wurde, bzw. in der Kindheit, und dieses Gefühl, du bist nichts wert, kannst nix usw.

Dies zieht sich wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben. Auch jetzt noch in manchen Situationen.
Umrechnungsarten von den Litern, Gewichten, Einmaleins, einfache Additionsaufgaben waren für mich die Hölle und wenn ich mein altes Rechenbuch ansehe und die durch radierten Seiten betrachte, wird mir heute noch schlecht. Auch in Geldangelegenheiten hab ich Schwierigkeiten.
Wenn ich jetzt weiß, dass ich dafür nichts kann, so bleibt doch eine Riesennarbe auf meiner Seele.
Meine Tochter hat ebenfalls die Hölle, seit der weiterführenden Schule, durchlebt.
Meine Tochter lief während der Schulzeit davon und ich musste sie mit der Polizei suchen lassen, da die Lehrkörperschaft ihre Probleme nicht erkannte und sie links liegen ließ. Nachfragen bei Schulleiter usw. blieben fruchtlos. Auch der damalige Wechsel in eine andere Schule brachte nicht den Erfolg.
Hinzu kommt, dass sie in eine Essstörung abgedriftet ist, mit dem oft dazugehörigen Borderlinesyndrom.
Dies führte soweit, dass sie die Schule vorzeitig beenden musste und jetzt in einer WG für essgestörte junge Erwachsene lebt und an diesem Ort ihr letztes Schuljahr absolviert.
Meine Tochter hat diese Woche eine 3 in der Mathe EX rausbekommen. Wir haben uns wie Schneekönige gefreut. Diese Schule geht mit der Thematik „Dyskalkulie“ gut um, ist kein Fremdwort.

Auch meine Mutter hatte Dyskalkulie, sie hatte extreme Probleme mit der Pünktlichkeit. Sie kam immer zu spät.
Das dies auch der Dyskalkulie zuzuschreiben ist, wurde mir erst nach ihrem Tod klar.

 

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